2010

Turm

Im Jahr 2010 wurde - im Zusammenhang mit den Reparaturarbeiten der Decke im Hochparterre - nach der Aufnahme der neuzeitlichen Fußböden im Turmsaal Obergeschoss unerwartet ein historischer Zierfußboden (Zierparkett), vermutlich aus der Renaissancezeit, also eventuell aus der Bauepoche von etwa 1620 entdeckt. Der lebhaft gemusterte Boden bestand aus Eichenholz und Fichte-/Tannebrettern in schachbrettförmiger Musterung sowie einem weiträumig angelegten Stern, der den Fußboden zierte. 

Es ist davon auszugehen, dass dieser Fußboden bereits seit längerer Zeit, eventuell seit dem Barockumbau um 1700, nicht mehr zugänglich war. Seine Existenz war in Vergessenheit geraten.

In enger Abstimmung mit dem LVR und den dortigen Denkmalpflegern und Fachspezialisten wurde der Boden gesichtet, begutachtet, vermessen und vorsichtig aufgenommen. Er wurde eingelagert und wird zu einem späteren Zeitpunkt an anderer Stelle im Schloss, vermutlich im gleich grossen, barock überformten Turmsaal HP (wieder durchrepariert und ergänzt) installiert werden.

Nach diesen Notarbeiten konnte dann die Decke im Turmsaal Hochparterre komplett instandgesetzt und überarbeitet werden wie geplant. Alle faulen und fehlerhaften Balken sowie provisorischen Flicklösungen der letzten 100 Jahre wurden entfernt. Das Balkenwerk wurde mit neuen Eichenbalken ergänzt, wo nötig. Anschließend erfolgte eine neue Verbretterung, die aus 4 cm dicken Eichenbohlen besteht und die die notwendige Festigkeit für den Fußbodenaufbau im OG liefert.

In Zusammenarbeit mit dem Bauamt der Stadt Korschenbroich und unter Berücksichtigung feuerpolizeilicher Überlegungen wurde der ursprünglich vorgesehene und schon beschaffte Eichenunterzug, der im Randbereich des Kamins in die dahinterliegende Wand geführt hätte, durch einen Stahlträger ersetzt, der aus Sicht der Feuerbehörde das Risiko einer ungewollten Entzündung der Decke verhindert. Der Stahlträger wird ausserhalb des Kaminraums mit Holzbrettern umkleidet und später zusammen mit den übrigen Deckenbalken verputzt werden. 

Fund eines Fussbodens - vermutlich aus der Renaissancezeit.

Stimmt die Legende - dass man bei gutem Wetter von der Spitze des Turms, aus einer der vier Öffnungen der Laterne, den Kölner Dom sehen kann?

Sie stimmt. Bei günstiger Sicht.