2011

Gülich

Wir haben uns mit dem Ertüchtigen und Durchreparieren der Decken im Gülich, sowohl Obergeschoss als auch Hochparterre, beschäftigt. Denn die voraussichtlich aus der Zeit von 1520 stammenden schweren Eichenbalken, die sich von Außenwand zu Außenwand über etwa 10 m spannen, biegen sich mittlerweile ordentlich durch und sind nicht in der Lage, zusätzliches Gewicht aus moderneren Deckenaufbauten aufzunehmen. Sie bedürfen profunder  Unterstützung, wenn sie erhalten werden sollen.

Um das zu gewährleisten, haben wir im Keller begonnen: Es wurden vier Punkt-Fundamente in den Kellerboden betoniert, auf denen anschließend schwere Stahlstützen, feuerverzinkt, senkrecht aufgestellt wurden. Die Stahlstützen wurden durch Kernbohrungen in der Kellerdecke des Gülichkellers nach oben bis in den Fußbodenbereich des Erdgeschosses geführt – und dort durch vier weitere Stahlrohre ergänzt, die an der Zwischenwand entlang der Baumitte hoch bis zu den Deckenbalken des Hochparterres gehen – und kraftschlüssig dort drunter aufgesetzt wurden.

Anschließend haben wir im Obergeschoss auf die Deckenbalken des Hochparterres weitere vier schwere Eichenstützen aufgestellt, die nun die Deckenbalken des OGs kraftschlüssig unterstützen.

Im Anschluss an diese Aktion haben wir im Kellerbereich die Säulenschäfte auf den vier Punktfundamenten um jeweils etwa 1cm hochgedreht. So wurden das System unter Spannung gesetzt, wir gehen davon aus, dass die Lastverteilung nach dieser Massnahme zu etwa 50% auf den neuen Mittelstützen liegt und entsprechend in den Aussenwänden vermindert wrude.

Dann wurde die Konstruktion im Keller untermörtelt und so fixiert.

Wir hoffen, mit dieser Maßnahme die nächsten 500 Jahre Standfestigkeit für das Balkenwerk gesichert zu haben.

Leider waren die Deckenbalken auch in den Wänden weitgehend abgefault. Wir haben uns also weitergehend entschieden,  über schwere Stahlkonstruktionen die Übertragung der Lasten in der Wand sicherzustellen. Insofern wurden Trägereisen auf die Balken aufgeschraubt, die mittlerweile in der Wand ordentlich eingemauert sind.

Im Anschluss haben wir den Deckenaufbau durchrepariert. Die gleichfalls aus der entsprechenden Zeitspanne (1520) stammenden Eichendielen waren zu etwa 60% mit den alten, schmiedeeisernen Nägeln erhalten. Sie wurden in situ belassen und lediglich dort, wo kein Befund vorlag, durch neue 4 cm dicke Eichenbohlen ergänzt, die mit Edelstahlschrauben befestigt wurden.

Im Anschluss daran konnte der Aufbau von Zwischenwänden auf die nunmehr stabilisierten Decken begonnen werden – eine Arbeit, die in 2012 fortzusetzen ist.

Blauer Saal

Der Lehmputzer hat 2011 begonnen, die Balken der besonders wertvollen Barockdecke des Blauen Saals im Gülich vorzubereiten für die Reparatur des in großen Teilen abgängigen Zierputzes.