Geschichte

Der Mühlenturm

Abgetrennt von der eigentlichen Burg (siehe nachfolgend) erhebt sich, zum Schutz des westlichen Bergvorsprunges errichtet, ein einsamer Rundturm – wohl der älteste Bau auf der Bergkuppe. Er ist ganz aus großen Sandsteinquadern errichtet, nur der obere Kranz besteht aus Backstein. Die ersten drei Stockwerke zeigen nur schießschartenartige Öffnungen. Die nächsten vier Stockwerke zeigen alle nach Osten zu große rechteckige Türöffnungen und kleine viereckigen Fensterchen. Die oberen Geschosse sind etwas eingerückt. Die Mauerstärke beträgt unten 2 m – der Durchmesser im Lichten am Fuße 4,30 Meter.

Die heute vorhandene Türöffnung im Erdgeschoss ist wahrscheinlich nicht ursprünglich. Vermutlich hat man sich ursprünglich in Zeiten der Gefahr auf Leitern in den Turm hineingerettet. Seit der Umwidmung des Wehrturmes in eine Windmühle im 16. Jahrhundert war um den ganzen Kern unten ein Backsteinmantel gelegt, vermutlich aus statischen Gründen, der auf der Nordseite noch ganz und auf der Südseite wenigstens in Fragmenten erhalten ist. Sodann folgt ein vorgekragter Fries mit Kragsteinen. Um den Bergfried herum standen ursprünglich vermutlich Wohn- und Wirtschaftsgebäude in Lehmfachwerk - und eine Fachwerk-Kapelle an der Stelle der heutigen alten Kapelle aus Mauerwerk. Das Ganze war umgeben von Wall und Graben, der etwa der Mühlengasse folgend am jetzigen Pumpwerk umbiegend den Dorfplatz überquerte, über die Dorfstraße in den Hirtzgraben einlaufend Josefs Erbe umfassend wieder zum Bergfried zurückkehrte.

Über die Zeit der Entstehung des Mühlenturms lässt sich Bestimmtes nicht sagen, da nach unserer Kenntnis bislang keine Bauforschung betrieben wurde. Eine reine Einordnung auf Grund des Baustils führt bei dem schlichten, solide ausgeführten, einfachen Bauwerk aufgrund der runden Form (die Vorläufer der eckigen Türme war) in das 11. oder 12. Jahrhundert. Denkbar wäre, den Turm als ersten Sitz der Herren zu Liedberg zu datieren. Er würde dann wohl im 12. Jahrhundert erbaut worden sein.

Nach dem Bau der neuen Burg auf dem gegenüberliegenden Hügel verlor der Wohn- und Wehrturm an Bedeutung. Im 16. Jahrhundert wurde er zur Windmühle umfunktioniert.

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