2014

Gülich

Der Gülich wurde 2014 weiter ausgebaut, die Restaurierung bezog sich auf die unterschiedlichsten Gewerke, die Fertigstellung kann für Anfang bis Mitte 2015 vorausgesetzt werden.

Lehmputz: Die Lehmputzer, immer noch Wojtek Wilczek, dazu Stefan Brenkers und nicht zuletzt Niko von Borstel, haben hier unendliche Mengen des kostbaren braunen Materials an Wände und Decken verbracht, nach der Fertigstellung von Unter- und Oberputz den Feinputz bzw. die Yosima-Deckschicht aufgebracht und so letztendlich das Finish der Wand- und Deckenoberflächen weitgehend herbeigeführt. Abschließend wurden einzelne, ausgewählte Wände mit Lehmfarbe entsprechend den Farbtönen aus der Emery & Cie.-Palette farbig akzentuiert. Die Fotos geben davon einen gewissen Eindruck, häufig genug kann aber auf diesem Wege die Farbwirkung nicht ausreichend vermittelt werden.

Ein Lob an alle Beteiligten, der ganze Bau besteht nun, vom tragenden Mauerwerk abgesehen, aus Lehmprodukten, in die die Haustechnik, Elektro und Sanitär, eingearbeitet ist.

Elektro und Sanitär, immer noch durch die Firma Elektro Classen aus Mönchengladbach auf der einen Seite sowie Sanitär + Heizung Niessen aus Erkelenz auf der anderen, haben zugearbeitet und die haustechnischen Notwendigkeiten fertiggestellt. Gleichzeitig wurde ein Teil der Räumlichkeiten, der für eine spätere Büronutzung vorgesehen ist, mit einem Serverschrank und vielen Metern Glasfaserkabel ausgestattet.

Im Fix wurde die historische Kaminstellung, deren abgesägte Balkenenden der ursprünglichen Kaminschürze noch in der Wand steckten (und stecken) mit altem Eichenholz soweit repariert, dass diese Schürze nun wieder existiert und im Raum wahrnehmbar ist. Sinnigerweise wird die historische Kaminstellung, die nicht mehr mit einem offenen Feuer betrieben werden kann, nun die Teeküche des entsprechenden Büros aufnehmen.

Der Restaurator Waude, zusammen mit Isabel Fiedel, die die Leitung der kleinen Firma übernehmen wird, verfertigte Türen und Einbauschränke für den Gülich.

Bezüglich der Türen haben wir uns entschieden, jede vorhandene Tür sorgfältig zu restaurieren und wieder einzubauen – und die fehlenden Türen dem barocken bzw. mittelalterlichen Zustand nachempfunden neu aus Eichenholz anzufertigen. So erhalten wir ein einheitliches, homogenes Ambiente der Räume

Die Badezimmer werden mit Glasmosaik, Grauwackefliesen und Grauwackeplatten ausgestattet, in einem Raum kommen Via-Fliesen (nach dem Vorbild historischer Mettlacher Fliesen als Zementmusterfliesen neu hergestellte Produkte) zum Einsatz. Möbel aus dem Altbestand des Bauherren werden eingebaut, wo sie Anwendung finden können.

Die Einbaumöbel, insbesondere hier Regale, werden von der Schreinerei Matthias Eicker, dessen Werkstatt am Fuße der Burg in Haus Fürth gelegen ist, angefertigt – mit viel Stiltreue und handwerklichem Können.

Der Restaurator Waude und Isabel Fiedel statteten den historischen Blauen Saal mit einem gleichfalls historischen Musterparkett aus, sogenanntes Versailler-Parkett, vom Bauherren in Wien erworben, ursprünglich beheimatet in einer österreichischen Abtei (Speisesaalboden) bei Linz. Der Einbau des Parkettes, das zeitlich etwa aus der Epoche stammt, in der der Blaue Saal sein heutiges Gepräge erhielt (1710), war dennoch nicht unkompliziert.

Zu guter Letzt haben wir auf dem Speicher des Gülich Lagerboxen aus Eichenlattenholz errichtet, insgesamt 6 Stück, in denen die Kinder der Patchwork-Familie des Bauherrn, samt und sonders halbwüchsig oder bereits flügge geworden, für die Zeit ihrer Wanderschaft durch die Welt, ihre nicht auf jedem Umzug mitzunehmenden Hinterlassenschaften unterbringen können. Hier und an anderen Stellen arbeitet Bernd Metzger, frisch gebackener Zimmermannmeister, sympathisch und engagiert, mit für die Wiederherstellung des Schlosses.

Umfangreich restauriert wurde die Natursteinwand, Außenwand des Turms, immer schon als Innenwand von angrenzenden Räumlichkeiten mit genutzt, die wir unverputzt und damit natursteinsichtig lassen wollen. Loses Fugenmaterial war zu ersetzen, an einigen wenigen Stellen musste auch das Mauerwerk beigeflickt werden, so präsentiert sich die Wand in der Zukunft in ihrem Ursprungszustand unverkleidet.